bis
zur Trennung ist lang und hinterlässt keine Sieger. Vorwürfe
tun weh und provozieren
Gegenvorwürfe, man braucht Gründe für die
eigene Enttäuschung und Wut, also
sucht man im anderen das Schlechte. Was
einem einmal gefallen hat, gilt nicht
mehr. Im Kampf um die Kinder kommt
man um Lügen und Intrigen nicht
herum. Dann werden die Verwandten
reingezogen, zum Schluss bekriegt
man/frau sich um Finanzen und Besitz.
Sind beide aneinander gekettet, weil
eine(r) gesundheitlich oder finanziell
zu schwach ist, steckt man/frau in
einem zermürbenden Stellungskrieg fest.
Da kann nur eine Familientherapie
helfen, also eine systemische Analyse
der verbalen, intellektuellen und
emotionellen Kommunikation – genau das
Gegenteil der Suche nach dem/der
Schuldigen. Hilfreich ist es, zurückzukehren
zu den guten Zeiten und dann
gemeinsam den Weg in Unglück und
Verbitterung nachzugehen: Man/frau
schaut sich die wichtigsten Ereignisse
im Entfremdungsprozess an, auch – und
gerade – mit den Augen des Partners
(so gut es eben geht). Die Kinder
helfen dabei, sie mögen ja Mama und Papa.
Die Verwandten stören hingegen, sie
nehmen fast immer Partei für den Partner
aus ihrer Familie. Und es braucht
Nachsicht, der erste Schritt dazu ist für
den Stärkeren leichter als für den
Schwächeren.
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