Wednesday, January 26, 2011

HANS-WERNER SINN UEBER GRIECHENLAND, BANKEN UND E.U.

''..Sinn: Ich weiß. Griechenland sollte die Umschuldung lieber mit seinen Banken vereinbaren. Die können ja die neuen Kredite zum Ersatz der Altschulden gewähren. Das Land könnte endlich einmal seine reichen Staatsbürger besteuern, die ihre Geschäfte bislang großenteils schwarz abwickeln. Oder es könnte die maßlos überzogenen Gehälter in den staatseigenen Betrieben reduzieren. Was Brüssel vorhat, ist eben doch wieder, unter neuem Namen und mit neuen Begründungen, Eurobonds einzuführen und die Altschulden zu vergemeinschaften. Die Luxemburger Zweckgesellschaft, die die Eurostaaten errichtet haben, leiht sich das Geld für diese Aktion ja in unserem Namen, und wir müssen haften, ja letzten Endes auch zahlen.
SZ: Die Staaten haben zur Rettung von Banken viel Geld ausgegeben. Milliarden stehen im Feuer. Hat sich das Problem von den privaten Geldhäusern auf die Staatshaushalte verlagert?
Sinn: Je mehr die öffentliche Hand übernimmt, desto mehr wird aus der Finanzkrise eine Staatenkrise. Und: Je mehr in Europa ein Land für ein anderes haftet, desto eher überträgt sich das Problem. Die Haftungsketten, die die EU errichten möchte, verbreitern die Ansteckungswege. Die Krise der Südländer kann zur Staatskrise in Deutschland werden, wenn wir die Haftungssummen nicht unter Kontrolle halten. Die immer wieder zu hörende Behauptung, diese Rettungspakete müssten möglichst groß sein, um die Märkte zu beruhigen, und in Wahrheit würden ja gar keine Zahlungen fällig, erfüllt mich mit großer Sorge, denn sie ist unwahr..'' SUDDEUTSCHE ZEITUNG

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